Wer die Strecke zwischen Stahnsdorf und Ruhlsdorf, die Stahnsdorfer Straße, befährt, wird über den Mühlenberg geführt. Wie ein Berg fühlt sich diese Anhöhe jedoch nicht an. Das war nicht immer so. Der Mühlenberg und der Lindenberg waren die höchsten Erhebungen südlich von Teltow und damit auch südlich von Steglitz–Zehlendorf.
Es gibt in Teltow den Mühlendorf-See, der nicht natürlichen Ursprungs ist und wir haben den Mühlenberg, der nicht mehr existiert. Das zeigt die menschlichen Eingriffe in diese Landschaft. Der kleine Ort Ruhlsdorf liegt auf etwa 40 Metern über Normalnull. Der Mühlenberg wies eine Höhe von über 61 Metern auf. Darauf folgte eine kleine Senke und es schloss sich ein weiterer Berg gen Westen an. Der Lindenberg, der heute auf dem Gelände der BUND Streuobstwiese Stahnsdorf liegt, war sogar über 65 Meter hoch. Er erhob sich mit über 25 Metern über der Ortschaft Ruhlsdorf.
Dass der Mühlenberg verschwand, lag an seinem Inhalt. Das Schmelzwasser der Eiszeit formte diese Erhebungen mit Kies und Sand. Das sind begehrte Baustoffe, die auch heute noch gebraucht werden. Einen kleinen Ausflugstipp by the way: Gegenüber der Anlage ist ein kleines Feld, umgeben von einem dünnen Streifen Bäume. Das Feld wird nicht immer bewirtschaftet und bietet eine prima Möglichkeit zum Kräutersammeln, wie auf weiten Teilen der Rieselfelder. Der Zugang ist mit einem Baumstamm beschränkt, weil dort viel Müll illegal entsorgt wurde.
Der Name Mühlenberg, von dem auch der Name Mühlendorf stammt, hat natürlich eine richtige Windmühle als Namensgeberin. Sie wird erstmals 1575 erwähnt und stand selbstredend auf dem Gipfel. Das ist rund 15 Meter höher, als es der Blick heute anmutet.
Im Landbuch Karls IV. steht, dass es schon von alters her eine Mühle auf dem Berg gab. Das kaiserliche Landbuch ist aus dem Jahr 1375. Wann die Mühle erreichtet wurde, ist unklar. Aber schon im Jahr 1375 war die Mühle wegen Armut verlassen worden. Ihre damalige Position kann durch eine Karte von 1747 relativ genau bestimmt werden.
Der Mühlenmeister Hermann Schulz aus Ruhlsdorf hatte noch 1893 einen Antrag für eine bauliche Veränderung der Mühle gestellt. Dabei handelt es sich um eine Bockwindmühle, die schon nach damaligen Kriterien keine HighTech Entwicklung mehr war. Schon ab dem 16. Jahrhundert verdrängten die sogenannten Hollandmühlen die Bockwindmühlen. Der Vorteil der Bockwindmühle war, dass man sie am Wind ausrichten konnte, da alles nur an einem Stamm hing – dem Bock. Doch die Mühle nach dem Wind auszurichten war äußerst beschwerlich. (Nach Auskunft der Fachfrau V. Rad ist das gar nicht beschwerlich) Jedoch konnte man eine Mühle leicht ab und an einem anderen Ort wieder errichten. Die Bockwindmühle auf dem Ruhlsdorfer Mühlenberg brannte 1845 ab, nachdem ein Blitz sie entzündete.
1895 wurde eine neue Mühle, jedoch an einem anderen Standort, aufgebaut. Die neue Mühle stand 500 Meter weiter östlich, wo heute die Teltower Straße 22 ist. Auf der Fassade ist noch eine alte Mühle zu erkennen. Warum man diesen Ort wählte, ist unklar. Aber der neue Standort war niedriger und konnte Winde aus dem Westen nicht mehr abschöpfen. Die neue Holzbockmühle stand auf einer aus Ziegelsteinen gemauerten Empore. Ein Sturm gab der Mühle 1924 den Rest, die Empore stand noch bis 1960. Die Überreste der Ziegelmauer fand in dem Haus neue Bestimmung und im Garten sollen noch Mühlsteine davon stehen.
Im August 1813 fand die Schlacht von Großbeeren statt, die bis heute mit einer Nachstellung des Kriegsgeschehens und dem Siegesfest gefeiert wird. Der schwedische Befehlshaber positionierte sich dort, wo heute die Bernadotte-Linde steht. Die Geschichte über diesen Bernadotte handelt von einem französischen General in Napoleons Diensten, der als schwedischer Kronprinz seinen früheren Chef zurück nach Frankreich treibt.
Die Mühle spielte in jenen Tagen ebenfalls eine Rolle, denn hier kam der schwedische Kronprinz Karl Johann, ehemals Jean Baptiste Bernadotte, vor der Schlacht unter. Der preußische General, der letztlich den Sieg erwirkte, kampierte bei Heinersdorf. Ein Bericht von damals erzählt, wie der Kronprinz Schwedens auf Mehlsäcken nächtigte, die zu einem Bett zusammengeschoben wurden. Auch in der Mühle musste er auf seine Dienerschaft nicht verzichten, die ihn anzogen und rasierten. Außerdem steht in dem Bericht, dass der Zugang zur Mühle über eine leiterartige Treppe gelang.
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