Categories: KleinmachnowTeltow

Von Hake: Duell um Liebe und Tod

In Kleinmachnow steht ein stummes Zeugnis eines Mordes, der durch ein Duell ausgeführt wurde. Der Adel von Hake lebte die Tradition der Duellierung. Zwei Vorgänge sind mir bekannt.

Im 17. Jahrhundert tobt der Dreißigjährige Krieg in Deutschland, der 1648 viele Winkel fast völlig entvölkert hatte. Vor diesem Hintergrund spielt diese Geschichte, die ein weiteres Leben forderte. Gehen wir zurück in eine Zeit, in der die Ehre mehr bedeutete als das Leben selbst. Ein Leben ohne Ehre schien sich nicht zu lohnen. Das galt selbstredend vor allem für den Adel und später für das Militär, wo der Adel die höheren Stellen bekleidete.

Das Duell ist meines Erachtens ein Ableger der mittelalterlichen Fehde. Dabei bekriegten sich zwei Personen oder Familien in blutigen Kämpfen. Die Frage der Ehre wohnt beiden Konzepten inne, genau wie die Absicht zu morden.

Wo die Fehde endlich verboten wurde, setzte das Duell neue Konditionen. Auch in Preußen war das Duellieren verboten, gleichgültig, mit welcher Waffe es ausgeführt wurde. Doch der Adel stand immer schon außerhalb der normalen Gesetzgebung. Das Duell wurde, wie später beim Kotze-Sex-Skandal, toleriert. Der König von Preußen als höchste Instanz unternahm trotz Kenntnis davon nichts dagegen.

Doch manches Mal gab es eine Disziplinarmaßnahme, das war dann ein Sühnekreuz. Ein Sühnekreuz war eine Auflage, die manchmal mit einer Prozession oder einem Gedenkgottesdienst einherging. Die Kosten dafür mussten die Duellgewinner begleichen.

Duell um eine Liebe in Kleinmachnow

Die Sage berichtet davon, dass sich in Kleinmachnow im Jahr 1621 (oder kurz davor) zwei Männer duellierten: Herr Hans Georg von Hake und der Adelige von Schlabrendorf, der seine Besitzungen vermutlich im heutigen Teltow-Fläming hatte.

Normalerweise traf man sich im Morgengrauen. Klassische Duellwaffen waren entweder Pistolen oder Degen oder Säbel. Meist erlag man den Verletzungen erst Tage später. Das galt auch für Schusswaffen, denn deren Treffsicherheit war im 17. Jahrhundert noch nicht gegeben, sodass der Tod einige Zeit brauchte.

Trotz der hervorragenden Recherche von Frau Heilmann des Kleinmachnower Heimatvereins ist es nicht mehr ermittelbar, wann sich diese Geschichte zugetragen hat. Aber das Sühnekreuz, das in der Nähe der Kirche von Kleinmachnow steht, weist auf das tödliche Duell hin, das auch in Fontanes Wanderungen erwähnt wird.

Wann sich die Duellanten trafen, ist nicht bekannt. Aber der Kampf wurde mit Degen ausgefochten, und zwar direkt neben dem Gutshof auf der Straße. Der Grund für das tödliche Aufeinandertreffen war mutmaßlich eine Liebesgeschichte, auch wenn sich diese Information nur durch Legenden weitergetragen hat. Eine urkundliche Erwähnung ist nicht zu finden.

Ob der von Hake den Herrn von Schlabrendorf mit seiner Angetrauten beim Liebesspiel erwischte oder ob es um eine Dienstmagd ging, bleibt der Legendenvariante überlassen. Am Ende des Satisfaktion stand nur noch Georg von Hake. Den Herrn von Schlabrendorf traf der Degen mitten ins Herz, so die Legende. Im Jahr 1621 gab es eine Untersuchung zu dem Vorfall. Das Sühnekreuz und womöglich auch die Präsentation von Sporen und Degen des Gefallenen in der Stammkirche von Hake waren Konsequenzen dieser Tat.

Ob es wirklich eine Liebe war und ob sie hielt, ist nicht überliefert. Vielleicht war es auch nur eine unbedachte Äußerung oder ein zertrampeltes Feld. Davon zeugt ein anderes tödliches Duell mit einem anderen Herrn von Hake, wobei der Duellgegner von Bornstaedt im Schusswechsel obsiegte.

Duell des 17. Jahrhunderts. KI-Generiertes Bild. Entspricht nicht der Realität.

Wo steht das Sühnekreuz von Kleinmachnow?

Zum Zeitpunkt, da man das Kreuz aus Sandstein aufstellte, befand es sich vermutlich an der Straße. Kurz vor dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs wurde zu einem Teil der Scheuenmauer. Der linke Teil des Kreuzes brach mutmaßlich bei den Bauarbeiten, wie das Wort „Pickenschlag“ als Grund nahelegt. Später wurde es an der Mauer aufgestellt und befindet sich direkt neben dem Eingangstor.

Vielen Dank an den Heimatverein Kleinmachnow, der meine Fragen wieder einmal professionell beantwortet hat. Danke für Ihre Hilfe!

  • Zehlendorfer Damm
  • 14532 Kleinmachnow
  • GPS: 52.39496362473174, 13.223589961541323
meister

Recent Posts

Kampfgruppe gegen Unmenschlichkeit (KgU) – Sabotage in der DDR und die StaSi-Antwort

KgU ist ein besonderes Kürzel der Spionagetätigkeit des Kalten Kriegs. Einst genoss diese Organisation großes…

2 Wochen ago

Sputendorf und seine Dorfkirche

Der kleine Ort Sputendorf liegt rund fünf Kilometer südlich von Stahnsdorf, deren Gemeinde es auch…

3 Wochen ago

Standesamt Zehlendorf | Villa Sidonie

Warum die Bücher des Standesamts die Initialzündung der Bevölkerungsstatistik sind und über die Geschichte der…

4 Wochen ago

Der Teltower-Rübchen-Beitrag und das Bild des Irrtums

Das Teltower-Rübchen-Bild und ich. Eine Anekdote über den Artikel zum Rübchen, wie sie nur das…

4 Wochen ago

Günter Duwe & die Renaissance des Teltower Rübchens

Die Renaissance des Teltower Rübchens nach dem Zweiten Weltkrieg gelang dank des Einsatzes des Teltower…

1 Monat ago

Weihnachts- und Adventsmärkte – Berliner Südwesten, Großraum TKS bis nach Potsdam | 2024

Wenn die Weihnachtsmärkte beginnen, wird das Weihnachtsfeeling geweckt. Und es geht los! Die besinnliche Adventszeit…

1 Monat ago