Ein wunderschöner Parkkomplex mit vielen Highlights für alle Alters. Und das in der Nähe des Teltowkanals.

An Parks mangelt es in Berlin ja nicht. Obwohl in Zehlendorf vor allem ein paar Wiesen samt Bäumchen vorherrschen, was an der einst dörflichen Zusammensetzung liegen mag. Brandenburg braucht Derartiges natürlich nicht, da die Natur nicht allzu weit von der Haustür entfernt liegt. Einer der schönsten Parks von Berlin ist der Stadtpark Steglitz. In unserem Bezirk nur noch übertroffen vom Botanischen Garten, wie ich finde.

Stadtpark Steglitz

Kennengelernt habe ich den Stadtpark Steglitz als Radfahrer. Irgendwie kommt man sehr häufig daran vorbei und gerade für Touren entlang des Teltowkanals ist der Park ein guter Start. An heißen Tagen bemerkt man die leichte Brise und allzeit schwingt auch die gute Luft mit rein.

Wenn man sich in dem Park verabreden möchte, dann am Brunnen beim Pavillon. Der zentrale Platz des Parks. Ansonsten könnte man etwas länger suchen, und das offenbart die Vielschichtigkeit mit den versteckten Winkeln des Parks. Die vielen Bäume spenden nicht nur Sicht-, sondern auch Sonnenschutz. Es gibt auch einen sanften Hügel – im Westen und mit einer Sitzgruppe.

Auf 17 Hektar Fläche verteilen sich einige Gewässer, viele Bäume und Kunstwerke. Man kann sich hier sonnen, joggen, spielen und die Kinder genießen einen der drei gut ausgerüsteten Spielplätze. Übrigens gibt es auch einen Minigolf-Kurs. Neben dem zentralen Springbrunnen liegt der Pavillon. Hier gibt es regelmäßig Konzerte, meist von Musikschulen, und Fitness in verschiedenen Ausprägungen.

Rosengarten im Stadtpark Steglitz

Ein absolutes Highlight des Parks ist der beliebte Rosengarten im nordöstlichen Parkbereich. Er wurde nachträglich, nämlich 1917, in das Konzept integriert. Der Name empfängt die Besuchenden, die durch ein Portal einer Hainbuchenhecke eintreten. Links und rechts findet sich jeweils ein kleines Rosenmeer und mitten darin eine Bronzefigur namens „Erwachendes Mädchen“.

Die Form der Figur entstand bereits um 1905 und wurde 1907 erstmals als „Loreley“ der Öffentlichkeit präsentiert. Diese Figur, die seit 1959 im Stadtpark steht, wurde vor 1937 gefertigt und ist größer als die vorherige. Das an die Antike erinnernde Werk von Josef Limburg schmiegt sich recht gut in diesen Teil des Parks, der von Georg Kupaldt entworfen wurde.

Hinter den Rosen führen die Wege am Seerosen-Becken vorbei, auf dem sich auch Enten tummeln. Gerade dieses kleine Wasserbecken ist ein begehrtes Motiv für malendes und fotografierendes Publikum.

Geschichte des Parks

Der Park wurde zwischen 1912 und 1914 angelegt, und zwar nach den Vorstellungen von Rudolf Korte. Die Projektleitung hatte Fritz Zahn. Für diesen Park wurden auch Abschnitte der Bäke trockengelegt, dessen Verlauf bereits damals vom Teltowkanal ersetzt wurde.

Steglitz kaufte sich das Areal schon vor den Zeiten von Groß-Berlin von privaten Eigentümern zusammen. Damals war der heutige Parkbereich wohl sumpfiges Terrain mit einigen Bäumen. In den Anfängen wollte man den Park mit Tennisplätzen, einem Kinderbecken und einem kleinen Tierpark attraktiver gestalten. Im Jahr 1924 erfuhr der Park eine Erweiterung an der Albrechtstraße und noch 1929 wurden Kleingärten hinzugefügt, um das Terrain zu vergrößern.

Als der sogenannte Volkssturm im April 1945 verheizt wurde, hatte sich ein Panzer im Steglitzer Stadtpark vergraben, um die vorrückenden Sowjets zu beschießen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass diese Panzertruppe tatsächlich damit gerechnet hat, den russischen Vormarsch zu stoppen. Die Sowjets überrannten den Park seinerzeit mit 20 Panzern. Eine Flucht war für den eingegrabenen Panzer unmöglich.

Nach dem Krieg diente der Park kurzzeitig als Gottesacker. Nachdem hier alles zerschossen und niedergewalzt worden war, beseitigte man die Kriegsschäden und erschuf bis 1957 einen neuen Park. Diese Gestaltung, die heute noch zu sehen ist, erfolgte nach den Vorstellungen von Walther Schmidt, der den Springbrunnen zentral aufstellte. Damals stand anstatt des Pavillons eine Konzertmuschel an der Stelle.

Seit 2014, der Park feierte sein Hundertjähriges, wurden einige Veränderungen nach historischem Vorbild vorgenommen, so der Rosengarten oder die Ulmenbäume.

Kunst und Erinnerung im Stadtpark Steglitz

Es gibt einen Wildwuchs um einen kleinen Teich auf der Goebenwiese. In der Nähe steht der Gedenkstein für den Wandervereinsgründer Karl Fischer. An Kunstwerken findet sich neben der Figur im Rosengarten die Skulptur „Zwei Seehunde“ von der Künstlerin Rose-Maria Stiller. In der Nähe des kleinen Teichs gibt sich Baccus, der römische Dionysos, die Ehre. Diese Bronzefigur wurde von Richard Ohmann geschaffen. Die „Begegnung“ eines stehenden Mannes mit einer sitzenden Frau aus Muschelkalk schuf Hildegard Leest 1959. Einen Ehrenstein erhielt Karl Buhrow im Park. Er war in der Zeit vor Groß-Berlin der Bürgermeister einer eigenen Stadt Steglitz im Landkreis Teltow.

Wo liegt der Stadtpark Steglitz?

  • Zwischen Albrecht- und Klingsorstraße
  • 12167 Berlin-Steglitz
  • GPS: 52.44857708163995, 13.33563428097214 (Brunnen)

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