Etwa 600 Menschen wohnen in dem kleinen Sputendorf, das zur Gemeinde Stahnsdorf gehört. Die Kirche ist ein echter Hingucker. Sie ist sogar älter als die erste Erwähnung des Orts.
Wie fast alle Orte in der Region wurde auch Sputendorf erstmals 1375 im Landbuch Karls IV. erwähnt. Damals noch Sputelendorpp oder Sputelendorff genannt. Der Ortsname rührt vermutlich von dem ehemaligen Anwohner her: Spytola, was einen slawischen Namen darstellt. Ein Gründungsjahr kann man nicht ausmachen, allerdings verweisen die Form als Gassendorf und der slawische Ursprung auf eine slawische Besiedlung.
Zum Zeitpunkt der urkundlichen Erwähnung war der Schenk von Sydow Grundherr, der es qua Lehen vom Bischof von Brandenburg erhielt. Der hochrangige Adel kam ursprünglich aus Landsberg und war als Schenk mit einem höfischen Amt bekleidet. Schon im 13. Jahrhundert waren sie auch im sächsischen Seyda begütert und diese Adelslinie trug deren Namen: Sydow. Sie hatten vor allem rund um Königswusterhausen Besitzungen. Alle Linien zusammen waren die Macht im südlichen Brandenburg. Als sie im Landbuch 1375 erwähnt wurden, war die Linie von Sydow bereits erloschen. Sputendorf ging anschließend an Hans Luten. Er erhielt mittelalterliche Abgaben wie Getreide und Wagendienste. Schon im 14. Jahrhundert gab es neben einer Mühle auch eine Kneipe.
Im 15. Jahrhundert ging Sputendorf in kurfürstliches Gebiet über. Die brandenburgische Herrschaft verlieh es 1412 zu einem Viertel an die Familie Barfuß. Dazu gehörte anteilig auch die Gerichtsbarkeit, sogar mit der Macht ein Todesurteil auszusprechen, und 1451 gleichsam das Kirchenpatronat. Die Größe von Sputendorf änderte sich jedoch nicht. Im Jahr 1475 übernahm der Adel von Hake Sputendorf komplett. Allerdings erhielt die Berliner Bürgerfamilie Wins einen Anteil der Erlöse für etwa 150 Jahre. Diese gingen um 1600 an die Familie Straube über.
Mit dem Dreißigjährigen Krieg ab 1618 kamen Tod, Hunger und Krankheiten über Mitteleuropa, wodurch die Bevölkerung stark ausgedünnt wurde. Nach dieser Zeit gab es kein Leben mehr in Sputendorf. Noch 1652 wurde eine Wüstung konstatiert, die noch über 1680 hinaus bestand. Zu dem Zeitpunkt kaufte der Kurfürst das Areal auf und fügte es dem Amt Saarmund zu. 1711 lebten wieder rund ein Dutzend Menschen in Sputendorf. Es würde noch lange dauern, bis Sputendorf wieder zu altem Leben zurückfinden würde.
Erst 1801 zählte man wieder mehr Menschen, dazu auch eine Schmiede und man baute Wein an. Sputendorf war zu dem Zeitpunkt noch nicht so stark angewachsen, dass es die Ausmaße des 14. Jahrhunderts erreichte. Im Jahr 1858 lebten etwa 70 Menschen in dem Ort und verschiedene Gewerbe siedelten sich an. Ab 1890 kaufte sich Berlin Rieselfelder ein. Marggraffshof entstand als Vorwerk 1905.
Mit der DDR kam dann das VEG Sputendorf mit 1.248 Hektar Ackerfläche und 191 Angestellten. Seit den 2010er Jahren steigt die Bevölkerung aufgrund der Nähe zu Berlin an.
Als Sputendorf 1375 erstmals in den mittelalterlichen Urkunden erwähnt wurde, gab es die Kirche bereits. Denn Kirche und Pfarrer waren mit zweieinhalb Hufen (Flächenmaßeinheit) im Buch vermerkt. Die Kirche war ein Ableger aus Güterfelde, damals Juttergatz und danach noch Gütergotz.
Die Feldsteinkirche wurde vermutlich in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts erbaut, und zwar ganz in der Mode der damaligen Zeit, nämlich aus Feldsteinen. Der Chor hatte ursprünglich zu beiden Seiten jeweils ein Spitzbogenfenster und drei Mauerauslassungen nach Osten. Das Langhaus entstand erst im Nachgang, da es unterschiedlich gemauert wurde und man unterschiedliche Materialien verwendete. Die Backsteine sind vermutlich aus dem 19. Jahrhundert. Das Priesterportal auf der Westseite wurde bereits im 18. Jahrhundert zugemauert.
Die Giebel der Seiten waren ursprünglich verblendet. Als die Kirche noch in Planung war, sollte sie ein Tonnengewölbe bekommen. Darauf weisen Giebelöffnung und Fenster hin. Dazu kam es dann aber nicht mehr.
Erst ab dem 16. Jahrhundert wurden das Südportal und 1871 dann der Westturm erbaut. Der verbretterte Dachturm verfügt über rundbogige Öffnungen und läuft oben spitz zu. Unklar ist es aber, wann die Kirche um etwa einen halben Meter erhöht wurde?
Zehn Jahre nach dem Bau des Turms begannen Sanierungsarbeiten, die ab 1965 wiederholt werden mussten. Das Westportal wurde zu DDR-Zeiten verkleinert und aus dem Zinkdach des Turms wird ein Kupferdach. Zuletzt wurde die Kirche 2017 saniert.
Die Feldsteinkirche misst mit dem eingezogenen Chor etwa 21 Meter in der Länge. Die Breite reicht von 10 Metern bis zu acht Metern im Chor und weist exakt nach Osten.
Die regionaltypische Feldsteinkirche ist im Stil der Romanik aus Granitfindlingen gebaut und hat durch die Spitzbogenfenster gotische Anleihen. Im Inneren kann man barocke Spuren entdecken, wie der hellblaue Altar mit eingebauter Kanzel, Putten und Goldverzierungen. Diese Arbeit ist 1720 entstanden. Das Taufbecken entstand schon davor und wurde 1784 neu gestrichen. Die Orgel kam erst im 19. Jahrhundert.
Etwas rätselhaft ist der große Ziegel im südlichen Portal. Warum wurde dieser Stein so auffällig platziert? Hatte es mantische Gründe oder war es das Recycling von Bausteinen? Er wurde offenbar in der späten Gotik, respektive frühen Renaissance eingebaut.
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