Ist denn schon Herbst?, fragt man sich im Angesicht der braunen Blätter so mancher Kastanie bei uns. Die Blätter sind oftmals eingerollt und sie werden schon im Hochsommer braun. Nein, die Kastanie eröffnet nicht den Herbst, es sind zwei Krankheiten, die das auslösen können.
Vor allem die weiß-blühende Kastanie leidet unter der Miniermotte, die bis zum 19. Jahrhundert primär auf dem Balkan beheimatet war. Die rot-blühende Kastanie wird nicht so oft, aber auch dem Falter heimgesucht. Die Rosskastanien-Miniermotte setzt ihre Eier (bis zu 100 Stück) auf dem Blatt der Kastanie ab. Dies geschieht bereits bis zum März und über den Sommer fressen sich die geschlüpften Larven durch das Blattinnere. In den Blättern reifen bis zu drei Generationen der Miniermotte heran. Auf den Fraß reagiert der Baum mit dem Welken der Blätter und der einsetzenden Braunfärbung. Daher sieht die Kastanie schon jetzt so aus, als würde den Herbstrhythmus vorausnehmen.
Auch ein bestimmter Pilz lässt die Blätter der Kastanie vorschnell braun werden. Diese Krankheit gibt es in Deutschland bereits seit den 1960er Jahren. Der Pilz hat seinen Ursprung vermutlich im Mittelmeerraum.
Anders als beim Miniermottenbefall ist die Bräune durch den Pilz unregelmäßig. Es bilden sich eckige Flecken aus, die von einem gelben Rand gerahmt sind. Es zeigen sich kleine Ausstülpungen in großer Zahl und verursachen ebenfalls das Aufrollen der Blätter.
Inzwischen hat die Meise, so meine Beobachtung, Gefallen an den Larven gefunden. Sie sitzen oft auf den Bäumen und picken die Miniermottenlarven aus den Blättern. Aber die Fressfeinde reichen bisher nicht aus, die Kastanien davon zu befreien.
Die effektivste Methode, die Ausbreitung der Miniermotte und des Pilzes zu reduzieren, ist das Aufsammeln des Laubs im Herbst. Die Miniermotte überwintert in den Blättern der Kastanie, von wo sie in den Lauf im neuen Jahr wieder aufnimmt. Der Pilz überwintert ebenfalls im Laub. Der NABU organisiert regelmäßig Aktionen zum Laubsammeln.
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