Hier inmitten des Villenviertels von Lichterfelde-West kommt man aus dem Schauen kaum noch raus. Dieser Johanneskirchplatz setzt dem im Zusammenspiel mit der Kirche noch eine Krone auf. Der Blick vom Johanneskirchplatz zur Johanneskirche mutet etwas ganz Besonderes an. Die Kirche ergänzt mit der gelben Fassade und dem roten Dach das Farbenspiel der rot-grünen Platzgestaltung.
Die Johanneskirche in Lichterfelde wäre mit dem runden Bau, den Säulen zur Seite und dem Giebeldreieck auf der Front ein herausragendes Beispiel für Klassizistischen Barock, der aber Jahrzehnte davor seine Blütezeit hatte. Und die runde Form war wohl dem Platzangebot geschuldet, weswegen auch im Inneren so manches umdisponiert wurde.
Diese Bauform des Klassizistischen Barocks kommt vor allem in Berlin-Brandenburg vor. Den Anfang nahm diese Bauart in der Mitte des 18. Jahrhunderts, wovon es in Berlin noch einige Exemplare gibt. Die Oper Unter den Linden zählt dazu. Dieser Baustil fand noch im 18. Jahrhundert sein Ende.
Die Johanneskirche ist aber viel jünger und damit ein Bauwerk des Neoklassizismus. Für den Baustil gibt es in Berlin auch einige Vorbilder. Die Johanneskirche wurde ab 1913 nach der Vorstellung des Architekten Otto Kuhlmann errichtet, der dem alt-preußischen Baustil Ausdruck verlieh. Ihre Weihung fand im Herbst 1914 statt.
Zu den Seiten empfangen zwei der führenden Lehrer des Protestantismus die Besuchenden: Zur Linken steht Philipp Melanchthon und gegenüber wacht Martin Luther. Und das Gesicht direkt über den Eingang zeigt Johannes nebst der Inschrift „Gott ist Liebe“ aus einem der Johannesbriefe.
Den Anfang nahm dieser Teil Berlins im Jahr 1865, der damals noch nicht zu Berlin gehörte. Der Bau-Investor Johann Anton Wilhelm von Carstenn, der auch das Gutshaus Lichterfelde erbauen ließ, stampfte die Villen für die neuen und alten Reichen des Reichs aus dem Boden. Das Konzept ging auf und die Bevölkerungszahlen stiegen an. Doch damit brauchte es auch Kirchen. Dafür sollte gemäß dem königlichen Erlass der preußische König als oberster Kirchenmann aufkommen. Doch Lichterfelde hatte bereits die Petrus- und die Pauluskirche keine 20 Jahre zuvor erhalten. Und auch die Johanneskirche erreichte eine beachtliche Größe. Die Kosten sollen umgerechnet etwa zwei Millionen Euro ausgemacht haben, wovon die Gemeinde Lichterfelde einen Anteil tragen musste.
Die beträchtliche Höhe macht das Gebäude so imposant und lässt es größer vermuten. Der Innenraum misst rund 20 Meter. Die Darstellungen an der Wand sind von Ursula Kükenthal. Die Akustik wurde 1965 qua Umbauarbeiten verbessert. In der Kuppel ist das Jüngste Gericht von Michael Ell abgebildet, die man aber aus dem Raum nicht sieht.
Der Platz daneben wurde 2024 umgestaltet und zu einem Experimentierfeld für die Herausforderungen des Klimawandels. Daher wachsen hier auch interessante Pflanzen, die nicht zuletzt die Aufmerksamkeit der Insekten erregen. Auf der anderen Straßenseite steht auch noch eine Tisch-Tennis-Platte und einige Bäume spenden Schatten.
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