Es ist ein imposanter Bau, der die Blicke sofort auf sich zieht: das Gutshaus Steglitz. Man könnte denken, dass es das Schloss von Steglitz war, aber nein. Es ist ein Gutshaus, obwohl es die Beinamen Beyme- oder Wrangelschlösschen trägt.
Wie so viele andere Orte verfügte auch Steglitz als eigenständiger Ort in früheren Zeiten über ein Gutshaus. Ein Rittergut diente der Wirtschaftsförderung, dem in der Regel ein Adeliger vorstand. In Steglitz war das der Adel von Spiel, die auch beispielsweise den Grunewaldsee zu ihrem Besitzungen zählten. Der letzte Gutsherr von Steglitz war Christoph Erdmann von Spiel. Er starb im Jahr 1713. Die Errichtung eines Gutshofs verzerrte das Antlitz des einstigen Straßendorfs. Ähnlich erging es beispielsweise auch Güterfelde. Der karge Boden in Steglitz bot dem Rittergut jedoch nur wenig Ertrag, sodass in Steglitz zu der Zeit keine 100 Menschen lebten.
Zum Ende des 18. Jahrhunderts bekommt die wichtige Handelsroute durch Steglitz eine Pflasterung. Die Potsdamer Chaussee wurde denn seinerzeit errichtet und führte vom Berliner zum Potsdamer Residenzschloss. Diese Entwicklung rückte Steglitz in den Fokus der adeligen Begehrlichkeiten.
Vor diesem Hintergrund kaufte der preußische Staatsminister Carl Friedrich von Beyme im Jahr 1801 das Rittergut von Steglitz vom damaligen Besitzer Freiherrn von Eckardstein. Dieser hatte bereits 1795 David Gilly als Architekten damit beauftragt, ein neues Herrenhaus zu bauen. Gilly war zu der Zeit ein beliebter Baumeister, so stammte das nicht mehr existierende Gutshaus in Kleinmachnow ebenfalls von ihm.
Die Leitung des im Rohbau befindlichen Gutshauses wechselte 1801 zum Baumeister Heinrich Gentz. Er vollendete den Bau – allerdings etwas anders als geplant. In den Räumen des Gutshauses befinden sich noch die alten Baupläne. Der Begriff Schloss entstand im Volksmund des prächtigen Baustils wegen, wie es auch beim „Schloss Diedersdorf“ der Fall war.
Das neue Prachthaus an der zwischenzeitlich in Schloßstraße umbenannten Chaussee wurde als Beyme Schlösschen bekannt. Nach dem Tod des Besitzers verkaufte die Erbin das Gut an Preußen. Das Land wurde parzelliert und als Baugrund freigegeben. Während das Rittergut bebaut wurde, diente das Beyme Schlösschen als Residenz für treue Staatsdiener.
Im Laufe der Zeit bewohnten der Generalleutnant Friedrich Wilhelm von Rauch, Generalleutnant Friedrich Graf von Brühl und zuletzt Generalfeldmarschall Friedrich Heinrich Ernst Graf von Wrangel das Gutshaus.
Generalfeldmarschall Graf von Wrangel betrat 1853 das Gutshaus. Er erhielt das Anwesen aus Dankbarkeit für die brutale Niederschlagung der Deutschen Revolution wenige Jahre zuvor. Wrangel nutzte das Anwesen als Sommerresidenz und so wurde aus dem Beyme Schlösschen das Wrangelschlösschen.
Als Wrangel 1877 starb, wurde das Gutshaus verkauft. Die neuen Besitzer ließen einige Änderungen vornehmen. Es entstanden Logierzimmer und unter dem Dach wurden Wohnungen eingerichtet. Der Balkon kam 1880 und ein Wintergarten entstand 1904 zur westlichen Seite hin. Im Jahr 1920 erbten die von Hake das Anwesen. Die Republik ermöglichte es, dass ein Jahr später das Schlosspark Theater in das nachbarliche Wirtschaftsgebäude einzog. Seit 1923 ist das Haus denkmalgeschützt.
Im Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude nicht so stark beschädigt, sodass die US-Army dort einen Offiziersclub eröffnete. Außerdem diente es als Hotel und Restaurant. 1958 ging das Haus in den Besitz des Landes Berlin über. Nach der Wende wurde das Areal mit 16 Millionen DM renoviert, wobei man sich an den ursprünglichen Plänen von Gilly orientierte. Damals fand man in den Böden Reste der ursprünglichen Farbe, sodass man auch diese wieder herstellen konnte. Heute steht das Haus in seiner ursprünglichen Pracht wieder da.
Im Kuppelsaal des Hauses hat man eine bombastische Akustik. Die Kuppel selbst ist begehbar, sodass man von oben in den Saal schauen kann. Der Rokoko-Ballsaal ist mit Stuck verziert. Des Weiteren findet man Fries und Säulen vor. Der frühklassizistische Stil impliziert eine Treppe, die zur Eingangstür führt. Jedoch kann man heutzutage auch mit einem Rollstuhl in das Innere gelangen. Dafür gibt es einen Rollstuhl-Fahrstuhl an der Seite. Der ursprüngliche Eingang befand sich auf der heutigen Rückseite.
Das Gebäude ist für Feierlichkeiten mietbar, in den Saal passen etwa 60 Personen. Außerdem bieten die vorderen Räumlichkeiten Platz für Ausstellungen.
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