Der kleine Ort Genshagen hat einen historischen Dorfkern, um den sich das Schloss, der Gutshof und die Kirche drehen. Über die Geschichte der Ortschaft und der Kirche Genshagen.
Genshagen im Kreis Teltow-Fläming liegt rund 13 Kilometer südlich von Teltow. Ins Licht der mittelalterlichen Urkunden gelangte der Ort erstmals 1289 in Verbindung mit einer Person namens Wedigo. Das Dorf selbst, das damals zur Herrschaft Zossen gehörte, wurde 1387 erstmals erwähnt. Die Grundherrschaft war ein Lehen, das das Haus Zossen 1378 an einen Mann namens Reiche verlieh. Ein Herr Segart erhielt einen Hof zu Genshagen.
Der Ortsname rührt vermutlich von einer Person namens „Johannes“ her und schrieb sich im 14. Jahrhundert „Janishagen“. Im selben Jahrhundert, 1346, kursierte auch der Name Jamshagen für den Ort und 1378 schrieb man Janshagin in die Akte. Im Jahr 1413 tauchte der Name Janshain für Genshagen auf.
Die Ortsgröße war im Jahr 1450 mit 31 Hufen veranschlagt. Acht der Hufen besaß ein Otto Schere. Dabei handelte es sich um einen freien Bauern. Des Weiteren konnte man einen Krug (Kneipe) und acht Kötter verzeichnen. Als Grundherren trat dann der Adel von Torgau auf, deren Adelslinie verstarb und der Kurfürst von Brandenburg 1490 in den Besitz kam. Neun Jahre später erhoben gleich zwei Adelshäuser Anspruch auf Genshagen, die sich den Grundbesitz teilten: von Otterstedt und von Zicker. Wobei die von Otterstedt den Großteil des Grundrechts mitsamt der Gerichtsbarkeit, einer Schäferei und den Waldrechten bekamen. Zudem erwarben sie von den Bauern weitere Güter.
Im 17. Jahrhundert erwarb das Haus Hake den Anteil der Otterstedter. Der Besitz zählte 16 Hufen, Gärten, Gerichtsbarkeiten, die Schäferei, ein Weinberg mit Presse und eine Windmühle. Des Weiteren waren vier der zwölf Bauernhöfe verlassen. Es war die Zeit des Dreißigjährigen Kriegs und dessen Nachwehen. So ereignete sich damals in der Gegend auch die Geschichte der Eleonore von Stockheim, welche in das Haus Hake einheiratete. Nach dem verheerenden Krieg in Europa zählte Genshagen im Jahr 1652 nur noch acht Kötter mit sechs Söhnen und zwei Knechten.
Der andere Teil von Genshagen ging 1677 an den Adel von Thümen. Das implizierte einen Wohnhof und die Rittersitze, ein Viertel der Gerichtsbarkeit und Abgaben. Doch der Anteil wanderte dann 1725 über das Haus Varenne zur Gräfin Posadowski. Sie war die Tochter der Witwe Varenne. Anschließend bekam eine Frau Ziedler diesen Teil. Ab 1780 gehörte der gesamte Besitz der Familie von Hake. Der Besitz verfügte über zwei Rittersitze, wobei einer leer stand. Die Windmühle war seit 1609 in Privatbesitz und ging später wieder zurück in den Besitz des Adels.
Als das Haus Hake die Güter vereinte, war der Adel selbst bereits in Geldnöten. Per Dekret durch den König Friedrich II. und eine Kabinettsorder konnte der Adel Genshagen behalten. Doch 1838 verkaufte Ludwig von Hake den Ort für 130.000 Reichstaler an den königlich preußischen Geheim-Justizrat Karl Ferdinand Schulz, der die Verwaltung in die Hand von Anton Gebauer gab.
Im 19. Jahrhundert war Genshagen mit 11.534 Hektar Fläche ein großes Gut im Kreis Teltow. Das Rittergut maß 1840 ca. 7.200 Morgen, wobei die meiste Fläche Wald darstellte, und der Ort zählte 36 Wohnhäuser. 1854 übermachte Schulz seiner Tochter, Friederike Pauline von Eberstein, den Ort als Hochzeitsgeschenk zur Vermählung mit Baron von Eberstein. Sie ließ den Schlosspark in Genshagen errichten.
Die adeligen Gutsbezirke wurden 1929 aufgehoben, der Adel von Eberstein blieb aber in Genshagen. Aus Geldnot zogen sie dann in das alte Gutshaus. Der letzte Resident war Leberecht von Eberstein, der seinen Besitz 1935 abgeben musste. Die Entschädigungssumme nutzte man für das Gut Mariawerth in Mecklenburg-Vorpommer. Das Areal wurde Mercedes-Benz zugeschlagen. Das Unternehmen errichtete dort ein Flugzeugmotorenwerk. Wegen der Gefahr weiterer Enteignungen durch die Nationalsozialisten trat Eberstein noch 1945 der Partei bei. Das Mercedes-Benz Werk, in welchem man auf Zwangsarbeit durch KZ-Häftlinge setzte, wurde 1944 bei einem Bombenangriff zerstört. Bei der Befreiung der Ortschaft flüchtete der Adel nach Schleswig-Holstein.
Die Sowjets akquirierten Schloss und Gut Genshagen, das von der DDR ebenfalls enteignet wurde. Es diente dann als Unterkunft für Geflüchtete. Ab 1948 wurde darin eine Schule für das DDR-Landwirtschaftsministerium eingerichtet. Zwischen 1973 und 1991 war es das Wissenschaftlich-Technische Zentrum (WTZ) für Landwirtschaft des Bezirks Potsdam. Während der DDR-Zeit entstanden neue Betriebe und Bauernhöfe.
Gegenüber dem Schloss liegt die Dorfkirche von Genshagen. Der verputzte Bau fällt wegen des hölzernen Dachturms ins Auge. Die Kirche ist vermutlich aus dem 14. Jahrhundert und wurde ursprünglich als Rechteckkirche gebaut. Allerdings ist der Grundriss etwas schräg, da die Querwände nach Osten zeigen.
Für den Adel zog man eine Herrschaftsloge auf der Nordseite ein und auch eine Sakristei wurde eingebaut. An der Ostseite stand bis zum Zweiten Weltkrieg auch eine runde Apsis, die 1826 erbaut wurde. Dieser Teil wurde jedoch abgerissen. Der Putz der Kirche von 1707 lässt keine Aussagen zur Mauerbeschaffenheit zu. Einige Quelle gehen von einer gotischen Feldsteinkirche aus Granitfindlingen aus. 1782 kam eine Grablege an der Nordostecke hinzu.
Die Kirche ist nicht zugänglich. Der barocke Altar wurde 1782 ersetzt und befindet sich auf einer Hufeisenempore steht. Das Ölgemälde „Drei Marien am Grabe“ ist von Berhard Rode aus dem 18. Jahrhundert. Die Kanzel in der typisch polygonen Form sitzt zwischen Säulen.
Der Holzturm ist quadratisch und verfügt über Schallausgänge zu allen Seiten. An Nord- und Südseite des Turms wurden Uhren angebracht und auf dem Turm befindet sich eine Kugel und auf einem Stab darüber ein Stern. Das Satteldach wurde mit Biberschwanzziegeln bedeckt.
Um die Kirche herum finden sich einige Epitaphe der herrschenden Adelsfamilien, vornehmlich von Hake. Außerdem liegt hier das Grab des Teltowkanals-Begründers und Landrats von Teltow, Ernst von Stubenrauch.
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