Es ist eine unauffällige Stelle an der Hildburghauser Straße nahe der Ecke Osdorfer Straße. Dort, wo die Vorfahrtsstraße einen Knick macht, befindet sich ein doch außergewöhnliches Gebäude. Es war einst Drehort der einfallsreichen Spielfilmkomödie von Billy Wilder. Der Film spielt mit dem Ost-West-Konflikt im Jahr 1961. Das Jahr, in dem die Mauer gebaut wurde.
Wann das Gelände erschlossen wurde, ist mir nicht zu sagen. Aber auf Karten von Groß-Lichterfelde waren an der Stelle bereits Gebäude. Vor 1936 war unter der Adresse Hildburghauser Straße 224 eine Brauerei zu finden. Danach übernahm das Unternehmen Coca-Cola die Fabrik aber zunächst nur bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkriegs. Das im Zweiten Weltkrieg bombardierte Gelände wurde von 1945 bis 1948 wieder aufgebaut und diente erneut Coca-Cola als Produktions- und Verwaltungsquartier.
Im Jahr 1957 wurden die restlichen Ruinen des Kriegs entfernt. Der Architekt Hans Simon schuf ein für die Zeit modernes Gebäude, das heute unter Denkmalschutz steht. Die Modernität mag ein Grund gewesen sein, den Film „Eins, Zwei, Drei“ hier zu drehen.
Nach der Wende, im Jahr 1992, zog Coca-Cola nach Hohenschönhausen um und das Gebäude verkam, das Gelände lag brach. Seit einigen Jahren hat eine Kfz-Werkstatt das Gebäude bezogen, das Areal soll jetzt aber mit Wohnungen bebaut werden.
Die Tochter des reichen Coca-Cola-Chefs kommt nach Berlin und soll vom Filialleiter (James Cagney, bekannt aus den 40er Jahren-Gangsterfilmen) behütet werden. Sie läuft davon und verliebt sich in Ost-Berlin in einen Kommunisten, gespielt von Horst Buchholz. In der Rolle als saufender Geheimagent Ralf Wolter, schon damals mit Glatze und als Graf mit Titel: Hubert von Meyerinck. Und gewiss nicht als Letzte: Lilo Pulver als Sekretärin. Der Film ist ein Kind seiner Zeit, keine Frage, ist das Frauenbild den 50er Jahren entsprungen.
Da es im Osten keine Original-Cola gab, ist diese Produktion ein Symbol der westlichen Überlegenheit im Kalten Krieg. Das zeigt sich an mehreren Stellen und spiegelt sich wohl auch an der Wahl des Drehorts. Das Gebäude war zu dem Zeitpunkt vier Jahre alt. Im Wiederaufbau, das wird im Film auch kurz angerissen, hatte der Westen die Nase vorn. Dort musste man auch nicht die horrenden Wiedergutmachungen an die und Produktionsentnahmen für die Sowjetunion ableisten.
Der Film, der auch den Westen ein bisschen auf die Schippe nimmt, floppte an den Kinokassen. In Jahr des Drehs wurde die Mauer als Fluchtsperre des DDR-Regimes errichtet, dem viele Menschen zum Opfer fielen. Vielleicht bereitete dieser Hintergrund den ausbleibenden Erfolg.
Viele Szenen spielen vor dem Gebäude in Lichterfelde, das den Fans daher auch heute noch ein Foto wert ist. Denn zwischenzeitlich wohnt dem Film Kultcharakter inne, nicht zuletzt aufgrund der grandiosen Schauspieler. Dabei konnten sich Horst Buchholz und James Gagney offenbar im wahren Leben auch nicht recht leiden. Für alle, die sich fragen: Muss ich den Film gesehen haben? Absolut, gerade als Berlin*innen.
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