Von der Autobahn ist es zu sehen, und die Autobahn war das Ende der Anlage. Das ehemalige Elisabeth-Sanatorium in Stahnsdorf – Güterfelde ist derzeit nicht zugänglich. Der Ort, der seit den 90er Jahren leer steht, ist zunehmend eine Ruine – zu einem Lost Place – geworden, wo wie selbstverständlich auch Graffiti-Künstler ihre Farben anbrachten. Sicherlich gibt es einige interessante Geschichten von dort zu erzählen. Wer das tun will, kann dafür die Kommentar-Funktion nutzen.
Das Sanatorium wurde zwischen 1912 und 1914 im Auftrag von Dr. Walter Freimuth gebaut. Der Arzt erhielt später die Auszeichnung als „Sanitätsrat“. Ein Ehrentitel, der an nicht verbeamtete Ärzte verliehen wurden, die über mehr als 20 Jahren Erfahrung verfügten. Das Elisabeth-Sanatorium behandelte Menschen mit Lungenproblemen. Der ursprüngliche Name war Sanatorium Freymuth bei Neubabelsberg, da es an der Grenze zu Potsdam liegt. Das Krankenhaus bestand aus dem Haupthaus, das heute noch zu sehen ist, und einigen weiteren Wirtschaftsgebäuden und Unterkünften für die Belegschaft. Außerdem war die Heilsarmee hier ansäßig. *Update: Bitte dazu auch den Kommentar vom 24.06.2023 um 14:55 von Martin Fischer beachten. „Im Jahr 1992 war dort jedoch ein Teil der Bewohner des gegenüberliegenden Pflegeheim der Heilsarmee, über den Zeitraum der Sanierung in der damaligen Hautklinik untergebracht.!“
Wegen der Verfolgung der jüdischen Bevölkerung floh die Familie Freimuth aus Deutschland zur Zeit des Faschismus. Die Klinik wurde aber weiter betrieben. Im Jahr 1952 erfuhr die Klinik eine Änderung. Statt der Pneumologie widmete sich das Sanatorium künftig der Haut- und Lymphknotentuberkulose. Innerhalb der DDR hatte man damit ein Alleinstellungsmerkmal. Doch schon 1967 konzentrierte sich die Heilkunst auf die Haut. Dabei arbeitete man in Kooperation mit dem Bezirkskrankenhauses Potsdam, das inzwischen das Klinikum Ernst von Bergmann darstellt.
1994 wurde der Haupsitz des Klinikums nach Potsdam verlegt. Seither steht das ehemalige Krankenhaus leer. Ein Jahr später wurde das Areal an die Hinterbliebenen der geflüchteten Freimuths übereignet. Das Areal und der Park stehen seit 2005 unter Denkmalschutz. Wegen der Erweiterung der Nuthe-Schnellstraße verlor das Areal einiges an Waldfläche. Das unzugüngliche Areal beheimatet bis heute die original Einrichtung aus der Zeit der DDR.
Bisherige Ideen zur Nutzung blieben auch wegen der hohen Lärmbelästigung durch den Verkehr hinter der Machbarkeit zurück. Eine Besichtigung ist nicht möglich, das gesamte Gelände ist mit Stacheldraht mehrfach gesichert. 2018 kaufte der Investor Wolfhardt Schroedter das drei Hektar große Gelände und will daraus ein Mehrgeneration-Campus PD1 machen. Zum Altersheim sollen sich Forschungs- und Bildungseinrichtungen gesellen. Außerdem sollen sich weitere medizinische Einrichtungen ansiedeln und ein Kindergarten soll entstehen.
Das Haupthaus soll erhalten bleiben. Zudem soll eine Lärmschutzwand zur Schnellstraße hingebaut werden. Die Neubauten könnten aber ins Landschaftsschutzgebiet reichen. Eine Bebauung soll aber möglich sein, so die Untere Naturschutzbehörde. Die Renovierungsarbeiten scheinen mit Stand 2023 noch nicht begonnen zu haben. Am 17. Juni gibt es einen Tag der offenen Tür an dem Ort.
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Nach meinem Kenntnisstand war die Heilsarmee dort nie ansässig. Im Jahr 1992 war dort jedoch ein Teil der Bewohner des gegenüberliegenden Pflegeheim der Heilsarmee, über den Zeitraum der Sanierung in der damaligen Hautklinik untergebracht.
Vielen Dank für diesen Beitrag! Es ist immer wichtig, dass sich Augenzeugen dazu melden! Ich habe Ihre Information dem Text hinzugefügt!
Guten Tag!
Wir, die Gründer der BUTTERFLYSCHULE, suchen ein geeignetes Objekt /Grundstück und denken an das Projekt Mehrgenerationshaus in Güterfelde oder auch das ehemalige Gelände der Telekom in Stahnsdorf, Potsdamer Damm 1 oder … Könnten Sie uns bei der Suche bitte behilflich sein bzw. unsere Anfrage entsprechend weiterleiten!
Vielen lieben Dank und
herzliche Grüße
Kerstin Richter
Vielen Dank für Ihren Kommentar. Leider weiß ich nicht, wie ich Ihnen dabei behilflich sein kann. Vielleicht wenden Sie sich besser an die Gemeindeverwaltung Stahnsdorf? https://stahnsdorf.de/ Telefon: 03329 6460