Bekannterweise wurde Deutschland und Berlin nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs in die Sektoren der Siegermächte eingeteilt. Den drei westlichen Siegermächten, den USA, Großbritannien und Frankreich, wird in einem eigenen Museum gedacht. Dabei thematisiert das Museum beispielsweise die Entnazifizierung, die Luftbrücke oder auch den Kalten Krieg. Das Motto des Museums lautet: „Wie aus Feinden Freunde wurden“. Ein besonderes Augenmerk liegt auf dem US-Sektor, in dem das Museum auch liegt. Schließlich war der ganze Südwesten Berlins Teil der US-amerikanischen Sektors. Die Siegermächte zogen 1991 aus Berlin ab.
Das Museum wurde 1998 eingeweiht und wartet mit zahlreichen Originalen aus der Zeit des Kalten Krieges auf. Es befindet sich in einem ehemaligen Kino der US-Armee namens „Outpost“. Es war das größte Kino der US-Streitkräfte. Es war ab 1953 in Betrieb. Der andere Teil des Areals war früher die Nicholson-Bibliothek.
Der Augenfang des Museums steht im Innenhof zwischen den beiden Gebäuden. Dabei handelt es sich um ein britisches Transportflugzeug „Hastings TG 503“. Es gehört zur Ausstellung über die Luftbrücke, die ein wichtiges Moment der Geschichte und des Museums darstellt. Das Museum in sieben Bereiche unterteilt.
Der Rundgang führt zunächst in das ehemalige Kino „Outpost“, dessen Namen immer noch auf der Fassade steht. Hierin geht es um die Geschichte nach dem Zweiten Weltkrieg bis zur Luftbrücke.
Nach dem Eingang sieht man Bombenreste, die prominent positioniert sind. Denn der Luftkrieg war ein wichtiges Mittel der Siegermächte, Deutschland zu besiegen. Viele Städte, wie auch Berlin, waren durch die Bomben stark zerstört worden. Der Zweite Weltkrieg forderte insgesamt rund 55 Millionen Tote, wobei allein in Deutschland durch die Luftangriffe eine halbe Million Menschen starben. Fotografien und Luftbilder vermitteln das Ausmaß der Verwüstung.
Ein Teil der Ausstellung widmet sich den letzten Kriegstagen, in denen es um Parolen und Geld ging. In Deutschland wurde der Hass auf Juden geschürt. Die Vernichtungspläne der Nazis werden mit Propagandamaterial und Bildern des Holocaust erläutert.
Des Weiteren findet man die Dokumente der Niederlage Deutschlands und damit das Ende des Krieges in Europa. Zwar interessiert sich das Museum vor allem für die Westmächte, aber auch russische Exemplare sind vorhanden. Die damals neuen Grenzen der Geopolitik und die neuen Realitäten kann man an vielen Landkarten und Fotos ausmachen.
Das faschistische Deutschland sollte nach dem Krieg entnazifiziert werden. Exemplarisch werden einige Personen herausgegriffen. Diese Entnazifizierung musste beantragt werden und man musste ein Sühneverfahren durchlaufen. Die Argumentationen werden den damaligen Nöten an Arbeitskräften gegenübergestellt. Vor allem aber die sogenannten Persilscheine sind interessant. Mit einem Leumund konnte man sich quasi reinwaschen. Dabei wurde die Frage des Tragens einer Nazi-Uniform oder die Einstellung zur rassistischen Staatsdoktrin abgefragt. Die Bescheinigung der Entnazifizierungs-Kommission konnte die Beklagten freistellen, sollte man passiv an der Entwicklung gewesen sein. Erst wurde das von den Alliierten vorgenommen, dann von deutschen Spruchkammern. Diese urteilten allzu oft, dass es sich um Mitläufer handelte. Dann war man entnazifiziert.
Die Entnazifizierung endete in der sowjetisch besetzten Zone (SBZ) 1948, im Westen dauerte es länger. Später gab es Amnestien. Auch auf die Nürnberger Urteile, bei denen die Nazi-Größen gerichtet wurden, wird kurz eingegangen.
Ein Bereich widmet sich der Entwicklung der Pressefreiheit und die Implementierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, der eine Wiederholung der Pressezensur verhindern half. Die Presse sollte außerdem dabei helfen, die Menschen für die Demokratie zu begeistern. Hierbei ist vor allem „Der Tagesspiegel“ erwähnt. Zudem geht man auf das Fraternisierungsverbot ein, das schon 1945 aufgehoben wurde. Der Umgang mit der deutschen Jugend, die zur Demokratie umerzogen wurde, ist ein besonderer Punkt der Ausstellung.
Der ehemalige Kinosaal beherbergt viele interessante Objekte wie einen Jeep der US-Armee, Uniformen der Westmächte, Gewehre, offizielle Dokumente, Zigaretten, Alltagsgegenstände, Objekte des RIAS (Rundfunk im amerikanischen Sektor), Rundfunk-Equipment von damals und viele Bilder. Außerdem ziert ein Modell des Heizkraftwerks den Raum, das mit seinen drei charakteristischen Türmen noch heute steht.
Ein weiterer wichtiger Punkt der Ausstellung ist die Frage der Wirtschaftsbelebung nach dem Krieg. Es gab Forderungen, dass Deutschland deindustrialisiert werden sollte, aber man entschied sich für eine Wirtschafts- und Währungsunion mit dem bekannten Marshallplan. Berlin sollte ursprünglich nicht von der Währungsreform betroffen sein. Aber die Sowjetunion brachte eine neue Währung an den Start, die für ganz Berlin gelten sollte. Daraufhin galt die D-Mark auch für West-Berlin. Das führte zur Blockade Berlins durch die Sowjetunion, worauf die Westmächte mit einer Luftbrücke reagierten.
Die Verwaltung der Stadt, die Organisation der Gesetze, der Wirtschaft wie der Lebensmittelversorgung, die öffentliche Sicherheit und das Abhalten von Wahlen oblag den Alliierten. Die erste Wahl fand am 20. Oktober 1946 statt. Die SPD errang fast 50 Prozent der Stimmen. Der Amtssitz der Alliierten Kommandantur war in der Kaiserswerther Straße 16-18 in Dahlem. Eigentlich wollte man gemeinsam gegenüber den Berlinerinnen und Berlinern auftreten, aber der Kalte Krieg zog am Horizont auf. Der Kontrollrat der Alliierten konnte seine Arbeit zusehends nicht mehr leisten. 1948 zog sich die Sowjetunion aus dem Kontrollrat zurück.
Der hintere Bereich des Kinosaals ist der Luftbrücke gewidmet. Insgesamt wurden u. a. 1.438.500 Tonnen Kohle nach Berlin geflogen. Die Luftbrücke begann am 24. Juni 1948 und endete am 12. Mai 1949. Mittels dieser unglaublichen Kraftaufwendung konnte die Bevölkerung mit Lebensmitteln, Medikamenten und Heizmaterial versorgt werden. Der Verschleiß an Kohlesäcken ist mit einigen Modellen verdeutlicht. Zu bestaunen gibt es neben dem Flugzeug im Hof auch einen Propeller einer Douglas C54 Maschine, die größer als der Vorgänger war. Es gibt etliche Bilder, die teils aus Privatbeständen gespendet wurden, und beispielsweise eine Zuckernachbildung der Skulptur vor dem Flughafen Tempelhof. Ein Animationsfilm erklärt den Ablauf der Luftbrücke. Es waren so viele Flugzeuge, dass sie in unterschiedlicher Höhe für Hin- und Rückflug fliegen mussten. Die Flugzeuge flogen im Abstand von drei Minuten. Auch die Unfälle, die nicht ausblieben, sind dokumentiert. Es gab 39 britische, 31 US-amerikanische und acht Tote Deutsche. Neben Tempelhof landeten Flieger auch in Gatow, das zur britischen Kontrollzone gehörte. Die Luftbrücke war ein Grund für den Bau des Flughafens Tegel, welcher in drei Monaten fertig wurde. Zum Höhepunkt der Luftbrücke am 16. April 1949 wurden 12.940 Tonnen mit 1.398 Flügen nach Berlin gebracht. Zahlreiche Flugzeugmodelle sind zu bestaunen. Zwar gab die Sowjetunion im Mai 1949 nach, doch die Luftbrücke wurde vorsichtshalber noch einige Monate aufrechterhalten. Selbstverständlich ist auch der Einsatz von W. H. Tunner ausgestellt. An kleinen Fallschirmen ließ er Schokolade für Kinder über Berlin fallen, zusammen mit einer Adresse für Wünsche. Er wurde dafür besonders ausgezeichnet. Auch General L. D. Clay, nach dem die Straße benannt ist, wird erwähnt. Ein Film zeigt wesentliche Stationen dieser Flugbrücke, wie auch die Rede von Ernst Reuter.
Auf dem Hof stehen neben dem Flugzeug ein Zug aus Frankreich, ein Checkpoint-Häuschen und ein Stück der Mauer samt Kontrollturm, der ursprünglich am Potsdamer Platz stand. Im weiteren Verlauf gelangt man in ein weiteres Gebäude. In diesem Teil des Museums geht es um den Sonderstatus von Berlin und den Kalten Krieg. Denn offiziell akzeptierte die UdSSR erst 1972 die Anwesenheit der Westmächte in Berlin. In Berlin waren lange Zeit bis zu 13.000 Soldaten stationiert. Allein die USA stellten 6.000 Soldaten. Das US-Hauptquartier war an der Clayallee. Die Briten stellten 3.500 Soldaten mit dem Zentrum in Charlottenburg.
Mit dem Mauerbau 1961 änderte sich Berlin. Man wollte aus West-Berlin eine entmilitarisierte Zone machen. Der Mauerfall wird mit Bildern, Karten und Dokumenten verdeutlicht. Eine Kennedy-Büste ist auch Teil der Ausstellung. Außerdem widmet sich der Bereich auch den französischen Soldaten.
Besonderes Augenmerk verdient der Spionagetunnel, der teilweise hier ausgestellt ist. Er wurde Anfang der 1950er Jahre von US- und britischem Geheimdienst gebaut. Dieser wurde von der StaSi entdeckt. Auf 430 Metern hörte die NATO im Ostblock mit. Er wurde 2005 geborgen. Spionage war ein wichtiges Element des Kalten Krieges. In diesem Teil werden auch die sowjetischen Aktivitäten dargestellt.
Das Alliierten-Museum in der Clayallee soll bis 2034 in ein Gebäude am Tempelhofer Feld umziehen. Eigentlich sollte dies bereits erfolgt sein. Bis heute ist es aber noch da und ist Ort für regelmäßige Vorträge.
Der Eintritt ist frei. Geöffnet ist das Alliierten-Museum von
Das Museum ist barrierefrei.
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